Wissenswertes über Tampondruck

Der Tampondruck ist ein indirektes Tiefdruckverfahren, bei dem das druckbildübertragende Zwischenelement als „Tampon“,gelegentlich auch als „Roller“ bezeichnet wird. Der Ursprung des Verfahrens ist in der Schweiz bei der Bedruckung von Uhrzifferblättern zu finden,wobei als Übertragungselement ein Tampon aus Gelatine verwendet wurde. In der Mitte der 60er Jahre wurde ein erster Prototyp einer Tampondruckmaschine mit elektrischem Antrieb vorgestellt.

Die Entwicklung kaltvulkanisierender Silikontampons brachte den Durchbruch für das Verfahren, das seit nunmehr etwa dreißig Jahren erfolgreich beim Bedrucken verschiedenster Körperformen und Oberflächenstrukturen eingesetzt wird. Der Druck naß in naß mit Lösemittelfarben, die zunächst aus dem Siebdruck Bereich kamen, erlaubt auch mehrfarbigen Druck, heutzutage auch Rasterdruck in recht guter Qualität. Das Druckverfahren basiert auf einer Farbübertragung von einer meist flachen Tiefdruckform auf nahezu beliebig geformte Gegenstände und Oberflächen (z.B.Plaketten, Gläser, Tennisbälle, Kugelschreiber etc.).

Tampondruck Maschine

Druckverfahren beim Tampondruck

Der Tampondruck nutzt als Druckform ein Tiefdruckklischee. Dieses wird, während der Tampon sich über oder auf dem Druckgut befindet, mittels einer Rakel mit Farbe geflutet. Nach dem Druckvorgang bewegt sich der Tampon über das Klischee, das gleichzeitig abgerakelt wird, so daß sich so nur noch an den Bildstellen, in den vertieften Näpfchen, Farbe befindet. Der Tampon wird nun abgesenkt und bedeckt aufgrund seiner Elastizität das Druckbild auf dem Klischee. Die Farbe muß so beschaffen sein, daß sie trotz des silikonhaltigen Tamponmaterials auf dessen Oberfläche haften bleibt. Nach dem Abheben des Tampons wird dieser über den zu bedruckenden Gegenstand geführt und auf diesen abgesenkt.

Dabei paßt sich der nachgiebige Tampon der Werkstückform an. Die Farbe auf dem Tampon ist inzwischen weiter getrocknet und besitzt jetzt eine am Werkstück haftende Oberfläche. Das Silikonöl im Tampon sorgt nun beim Abheben dafür, daß die Farbe restlos von dessen Oberfläche abgegeben wird (sehr nahe 100% Farbübertragung). Nun wiederholt sich der gesamte Vorgang, wobei das Werkstück gewechselt wird oder für einen zweiten Druckvorgang in seiner Position bleibt, wenn eine besonders kräftige Einfärbung gewünscht wird.

Offene Systeme

Die ersten Tampondruckmaschinen wurden mit einem offenen Farbsystem betrieben. Auch heute sind solche Maschinen für bestimmte Anwendungen noch in Gebrauch. Die Farbe befindet sich in einer kleinen Farbwanne hinter dem Klischee. Beim Vorrücken des Tampons wird mit einer Flutrakel eine gewisse Farbmenge aus der Wanne über das Klischee gestrichen. Während dieses Vorganges ist die Hauptrakel (Stahl) angehoben. Sobald der Tampon vom Werkstück wieder abhebt und sich in Richtung Farbwanne bewegt, wird die Hauptrakel auf das Klischee gestellt und zieht die überschüssige Farbe von der Klischeeoberfläche in die Farbwanne zurück.

Geschlossene Systeme

Beim sogenannten geschlossenen System kommt ein mit einer Präzisionskante aus Hartmetall (Rakelring) versehener Farbtopf zum Einsatz. Das Klischee muß dafür so groß sein, daß der Topf einerseits beim Einfärben über das Druckbild geschoben werden kann und andererseits auf dem nichtgravierten Teil der Form steht, solange der Tampon die Farbe von der Gravur aufnimmt. Das Wegschieben des Topfes vom Druckbild gibt die mit Farbe gefüllten Näpfchen des Klischees frei. Nun steht der Farbtopf über dem bildfreien Bereich des Klischees, der so groß sein muß, daß der Tampon ungestört auf das Bild auf dem Klischee abgesenkt werden kann. In dieser Position kann der Farb- bzw. Rakeltopf fast beliebig lange bleiben, beispielsweise über Nacht oder über das produktionsfreie Wochenende, ohne daß es bei der Farbe zu merklichen Lösemittelverlusten kommt. Für größte Produktionsmengen werden auch Rakeltöpfe mit integrierter Lösemittel und Farbzuführung angeboten. Dieses System wird im Tampondruck immer mehr eingesetzt.

Tampondruck für flache Gegenstände

Beim Bedrucken von Gebrauchsgegenständen mit ebenen Flächen, z.B. CDs, wird der Tampondruck zunehmend durch den Siebdruck verdrängt. (Neuerdings werden vereinzelt CDs im Offsetdruck bedruckt, sowie mit NIP-Technologien.).

Körperdruck

Seine herausragenden Vorteile hat der Tampondruck beim Bedrucken nahezu beliebig geformter Oberflächen. Der Druckvorgang entspricht dem vorher beschriebenen. Was noch zu berücksichtigen ist, ist die Verzerrung des Druckbildes abhängig von der Form der zu bedruckenden Oberfläche und des eingesetzten Tampons. Diese Verzerrung muß im Einzelfall bei der Bildbearbeitung vor der Formherstellung berücksichtigt werden. Sinnvolle Unterstützung können dabei digitale Bildbearbeitungsprogramme bieten. Die Bildverzerrung ist zur Zeit Objekt von Forschung und Entwicklung.

Rotationsdruck

Ein für große Mengen zu bedruckender Gegenstände, wie zum Beispiel Flaschenverschlüsse, geeignetes Druckverfahren ist der Rotationstampondruck. Er ist dem indirekten Rotationstiefdruck schon nahe verwandt, jedoch ist hierbei das besondere Merkmal des Verfahrens, der Tampon, in Form einer Rolle im Einsatz. Die Druckform ist auf einem Zylinder graviert oder geätzt. Auf der Basis dieses Verfahrens werden Produktionssysteme mit einer Fertigungskapazität von z. B. 50000 bis 80000 Flaschendeckeln pro Stunde eingesetzt.

Fachbegriffe und weitere interessante Druckverfahren

Quelle: Handbuch der Printmedien von Helmut Kipphan (Hrsg) - isbn 3-540-66941-8